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Agile Methoden: Definition und Überblick

Um die digitale Transformation zu meistern, haben viele Unternehmen agile Methoden eingeführt. Agile Methoden können Teams und Organisationen dabei unterstützen, in dynamischen und komplexen Umfeldern erfolgreich vorzugehen. Sie sind hilfreich, um die Kommunikation und Arbeitsweise im Unternehmen nach agilen Prinzipien zu strukturieren. Ebenso bieten sie ein Rahmenwerk, um flexibler und kundenorientierter Lösungen entwickeln zu können. Denn es geht bei der digitalen Transformation nicht nur darum, Prozesse zu digitalisieren, sondern auch darum, in crossfunktionalen Teams gemeinsam an innovativen Lösungen zu arbeiten.

Definition Agile Methoden

Agile Methoden ermöglichen es, Projekte mit unscharfen, komplexen Anforderungen und in einem sich schnell verändernden Umfeld zu realisieren. Sie haben zum Ziel, kleine und fokussierte Teams zu organisieren, die schneller, kollaborativer und effizienter zusammenarbeiten möchten. Hierzu treffen sich die Teams in regelmäßigen Zyklen, um sich strukturiert auszutauschen und gemeinsame Ziele für die nächste Etappe festzulegen. Agile Methoden ermöglichen es, einen iterativen Entwicklungsprozess aufzubauen und fortlaufendes Kunden-Feedback und Verbesserungsvorschläge einzubauen.

Agile Methoden zielen auch darauf ab, Verantwortung auf die Teammitglieder zu verteilen. Gemeinsame agile Werte und Prinzipien und festgelegte Kommunikationsroutinen für den Austausch liefern hierfür einen gemeinsamer Handlungsrahmen.

Agile Methoden kamen zu Beginn hauptsächlich in der Softwareentwicklung zur Anwendung. Mittlerweile sind die agilen Methoden dank ihrer Effizienz in vielen anderen Bereichen und Unternehmen verbreitet.

Wichtige Einschränkung: Wir sind der Überzeugung, dass agile Methoden nicht reichen, sondern dass der Weg zu einer agilen Organisation auch eine Kulturentwicklung und Verhaltensänderung im Unternehmen voraussetzt. Dazu haben wir hier einen ausführlichen Artikel zum Zusammenhang von Organisationsentwicklung und Unternehmenskultur verfasst.

Übersicht Agile Methoden

Agile Methoden sind in der digitalen Transformation ein Puzzleteil im Gesamtkontext. Im Folgenden stellen wir euch die 5 wichtigsten Methoden vor.

In der Tabelle haben wir für euch einen Überblick über die wichtigsten Agilen Methoden erstellt. Weitere Details könnt ihr weiter unten nachlesen.

Agile Methode Inhalt
Scrum

Die Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen wird in Arbeitsintervallen (Sprints) geplant und durch ständiges Feedback verbessert.

Voraussetzungen für den Erfolg:

  • Ein klares Ziel
  • Definierte Regeln, Rollen und Routinen
  • Sprint-Planung, Reviews und Retrospektiven

Eure Vorteile:

  • Hoher Grad an Selbstverantwortung in den Teams
  • Anpassungsfähigkeit und iteratives Vorgehen
  • Zielorientiertes Arbeiten

Beim Einsatz auf Organisationsebene sprechen wir von Scrum of Scrums, d.h. von mehreren Scrum-Teams mit einer übergeordneten Scrum-Architektur (LeSS).

Design Thinking & Design Spirit

Design Thinking ist eine iterative Methode für die kundenzentrierte Lösung von komplexen Problemen und die Entwicklung neuer Ideen.

Design Sprint ist ein agiles Workshop-Format, welches ein konkretes Arbeitsergebnis nach nur fünf Tagen liefert.

Kanban

Kanban ist eine visuelle agile Methode, welche einen Gesamtüberblick anbietet, der dem Team immer den aktuellen Stand und neue Ziele liefert.

Die drei Kategorien von Kanban sind

1.     To Do

2.     In Progress/Doing

3.     Done

Lean Startup

Lean Startup basiert auf konstantem Feedback und einem iterativen, zyklischen Vorgehen zur Produktentwicklung. Der Vorteil: konstantes, produktbasiertes Feedback von Kundenseite. Das kreisförmige Vorgehen umfasst die Phasen: Build ➡️ Measure ➡️ Learn und erneuter Beginn bei Build ➡️ Measure …

 

Objectives & Key Result (OKR)

In diesem Zielsystem werden Objectives (Ziele) definiert und durch Key Results (wie man das Ziel erreichen möchte) evaluiert. OKRs sind ein Rahmenwerk, um Organisationen und Teams auf gemeinsame Ziele auszurichten.

Hierbei wichtig: Die Ziele sind qualitativ, die Key Results quantitativ.

Was ist Scrum?

Scrum ist ein Vorgehen für agiles Projektmanagement und kommt aus der agilen Softwareentwicklung. Innerhalb der agilen Methoden ist Scrum wahrscheinlich die bekannteste, und das nicht grundlos: Scrum liefert hilfreiche Orientierungspunkte für die Zusammenarbeit und Kommunikation.

Scrum Definition: Scrum ist ein Rahmenwerk und organisiert die Zusammenarbeit von Teams, indem Rollen, Meetings und Werkzeuge definiert werden. Die Scrum Methode ermöglicht es, dass Organisationen und Teams komplexe Probleme angehen können, mit dem Ziel kreative Produkte von höchstmöglichem Mehrwert zu liefern.

In festgelegten Intervallen (Sprints) von ein bis vier Wochen arbeitet ein Scrum Team aus maximal 10 Personen daran, konkrete Arbeitsergebnisse zu entwickeln. Zum Abschluss des Sprints werden Arbeitsergebnisse präsentiert und das Feedback von Nutzern und Stakeholdern eingeholt. Der Product Owner priorisiert anstehende Aufgaben, der Scrum Master organisiert und coacht das Scrum Team im Umsetzungsprozess. Der Rest des Scrum Teams arbeitet zielgerichtet und eigenverantwortlich an den priorisierten Aufgaben. Jeder Scrum Sprint fängt mit dem Planning an und schließt mit einem Review und einer Retrospektive ab.

Die Vorteile von Scrum sind schnell erklärt: Zwar ist viel Planung involviert, aber innerhalb der Sprints hat jedes Team komplette Freiheit.

Design Thinking & Design Sprint

Design Thinking nach der Definition des Hasso-Plattner-Institutes ist eine systematische Herangehensweise an komplexe Problemstellungen aus allen Lebensbereichen. Beim Design Thinking Ansatz steht die Orientierung an Nutzerbedürfnissen im Fokus des Prozesses. Design Thinker schauen durch die Nutzerbrille auf das Problem und versetzen sich in die Rolle des Anwenders. Im Design Thinking stellt das Team dem Endnutzer Fragen und nimmt seine Abläufe und Verhaltensweisen genau unter die Lupe.

Lösungen und Ideen werden in Form von Prototypen erarbeitet und mit potentiellen Anwendern getestet. Im Gegensatz zur klassischen Entwicklung kann so schon lange vor der Fertigstellung oder Markteinführung Kundenfeedback eingeholt werden. Der iterative Prozess kann mehrere Monate dauern.

Der Design Sprint ist dagegen für die Umsetzung in nur fünf Tagen konzipiert. Der Design Sprint wurde von Google entwickelt und orientiert sich im Kern am Design Thinking Prozess. Er dient dazu, Probleme schnell zu analysieren, Prototypen einer Lösung zu entwickeln und Ideen mit Kunden zu testen.

Wie funktioniert die Kanban Methode?

Kanban ist eine Workflow-Management-Methode zur Definition, Verwaltung und Verbesserung von Dienstleistungen, die Wissensarbeit liefern. Sie soll euch helfen, eure Arbeit zu visualisieren und eure Effizienz kontinuierlich zu verbessern. Ursprünglich aus der Fertigung stammend, wird die Kanban-Methode und Kanban-Boards heute in agilen Softwareentwicklungsteams als auch in allen möglichen Geschäftsbereichen angewendet. Über das Kanban-Board wird der aktuelle Stand der Aktivitäten festgehalten. So behalten Teams den Gesamtüberblick. Aufgaben wandern durch die drei Phasen „To Do“, „In Progress/Doing“ und „Done“.

Agile Methoden Kanban Board

Tool-Tipps:

Bekannte Tools wie Trello, aber auch Monday oder Microsoft Planner ermöglichen es Teams, sich mit Kanban-Boards zu organisieren. Bei Berg & Macher arbeiten wir mit Monday als unser agiles Projekt- und Teammanagement-Tool. Der Großteil unserer Kollaboration findet aber nach wie vor noch in Microsoft Teams statt.

Lean Startup – Ideen iterativ weiterentwickeln

Lean Startup ist eine Methode, um ein neues Unternehmen zu gründen oder ein neues Produkt im Auftrag eines bestehenden Unternehmens einzuführen. Die von Autor Eric Ries geprägte Lean-Startup-Methode plädiert dafür, Produkte zu entwickeln, die von den Verbrauchern bereits nachweislich gewünscht werden. So kann validiert werden, ob ein Markt bereits existiert, sobald das Produkt eingeführt wird und die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns minimiert werden. Ein Produkt oder eine Dienstleistung wird in Form eines Prototyps entwickelt („Build“). Der Prototyp wird dann möglichst früh auf den Markt gebracht, um Kundenfeedback einzuholen und zu messen („Measure“). Durch das Feedback ist Lernen über die Bedürfnisse der Kunden und Anforderungen des Marktes möglich („Learn“). Auf Basis der Erkenntnisse startet eine neue Schleife des Build-Measure-Learn-Produktentwicklungs-Zyklus.

Der Prototyp, der in der ersten Entwicklungsschleife verprobt wird, wird auch als Minimum Viable Product (MVP)“ bezeichnet. Es ist die erste funktionsfähige Version, die mit minimalen Aufwand Kundenbedürfnisse abdeckt.

Agile Methoden Lean Startup Berg & Macher

Objectives & Key Results (OKR)

Objectives & Key Results (OKR) ist ein Rahmenwerk für kritisches Denken und eine Zielsetzungsmethodik, die Unternehmen dabei hilft, Ziele auszurichten und sicherzustellen, dass alle gemeinsam an Zielen arbeiten, die wirklich wichtig sind. OKRs bestehen aus qualitativen Zielen (Objectives) und quantitativen Ergebnissen (Key Results).

Über die OKR-Methode werden die qualitativen Unternehmens- und Teamziele (Objectives) festgelegt und aufeinander abgestimmt. Jedes Objective wird mit 3-5 messbaren Ergebnissen (Key Results) verknüpft, um den Fortschritt zu messen. Ziele werden auch durch wöchentlich festgelegte Aktivitäten und Initiativen unterstützt, die zum Erreichen der Ziele direkt beitragen. Somit ist sind OKRs ein Zielsystem für die Abstimmung lang- und kurzfristiger Ziele.

Die OKR Methode fördert eine agile Arbeitsweise mit hoher Selbstverantwortung und Verbindlichkeit im Team. Teams legen für die Erarbeitung der selbst gesteckten Ziele einen Zeitraum von 3-6 Monaten fest. Kurze Iterationszyklen und klar heruntergebrochenen Ziele haben dazu geführt, dass die OKR-Methode in vielen Unternehmen eingeführt wurde.

Fazit

Agile Methoden helfen Teams und Organisationen, in dynamischen und komplexen Umfeldern erfolgreich vorzugehen. Sie bieten Struktur, ermöglichen ein iteratives Vorgehen, ohne dabei das Ziel aus den Augen zu verlieren. Dennoch: Agile Methoden reichen nicht aus, um ein klassisches Unternehmen in eine agile Organisation zu verwandeln. Der Weg zu einer agilen Organisation führt über eine Kulturanalyse, Weiterentwicklung der Organisation und setzt eine Verhaltensänderung im Unternehmen voraus.

Praktische Links

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Warum Unternehmenskultur so wichtig ist - Kontakt Jonas Schneider