Unternehmensstrategie aus der Brille der Organisationsentwicklung
Eine klare und überzeugende Unternehmensstrategie ist der Kompass, der das Unternehmen auf Erfolgskurs hält. Doch wie stellen Unternehmen sicher, dass dieser Kurs von jeder Person im Team verstanden und mitgetragen wird?
Inhalt:
Wie kann ich sicherstellen, dass die Unternehmensstrategie nicht nur verstanden, sondern auch internalisiert wird?
Wie kann ich die Führungskräfte dazu befähigen, die Strategie in die Teams zu tragen?
Wie kann ich die Strategie des Unternehmens klar und verständlich für alle Mitarbeiter:innen kommunizieren?
Inwiefern kann die Organisationsentwicklung dazu beitragen, die Unternehmensstrategie besser zu vermitteln und umzusetzen?
Bevor wir auf die Vermittlung der Vision und Strategie eingehen, ist die erste Frage: Gibt es überhaupt eine klare Vision und Strategie, die wir vermitteln können? Ein klares “Ja” auf diese Frage ist die Basis der weiteren Überlegungen. Wie man eine solche Vision entwickelt, erfahrt ihr hier. Die relevante Anschlussfrage lautet: Ist die Vision und Strategie leicht auffindbar und für alle Mitarbeitenden transparent?
Die Vision fungiert als Zielbild und bildet den Ausgangspunkt für die Unternehmensstrategie. Die Unternehmensstrategie ist der Weg zur Vision, besonders in Zeiten der Unsicherheit. Es werden sich große Ziele gesteckt und dann braucht es eben auch eine Idee, was die großen (Themen-)Hebel sind, um diese Ziele zu erreichen (z.B. Digitalisierung, Optimierung von Personalkapazitäten). Anders als eine starre, fixe 3-Jahresplanung mit Roadmap geht die Strategie der Frage nach: Auf welche Themen setzen wir? In welchen Szenarien denken wir? Welche Szenarien wollen wir weiter ausbauen? Diese Überlegungen bilden die Grundlage, um mittel- und kurzfristige Ziele zu priorisieren.
Die Strategie dient somit zur Reduzierung der Komplexität und steckt einen Rahmen für Entscheidungen und Handlungen ab. Damit ist sie ein weiteres Instrument neben der Vision, Purpose und Werten, um Orientierung in Organisationen zu schaffen. Die Strategie im Unternehmen ist wie eine Wette: Erst im Nachhinein können wir bewerten, ob sie die richtige war und zum Erfolg geführt hat. Die 5 wichtigsten Faktoren für eine gute Unternehmensstrategie findest du hier.
💡 Die Vision beantwortet die Frage „Wo wollen wir hingehen?“, während die Strategie „den Weg, wie wir dorthin gelangen wollen“ festlegt.
Liegt eine klare und greifbare Vision und eine transparente Strategie vor, ist erfolgsentscheidend, sie ins Unternehmen zu tragen. Schauen wir uns nun an wie das funktionieren kann.
Wie kann ich sicherstellen, dass die Unternehmensstrategie nicht nur verstanden, sondern auch internalisiert wird?
Die Strategie beschreibt die Reise des Unternehmens von einem Zustand im hier und jetzt zu einem wünschenswerten Zustand in der Zukunft. Wir wären nicht Berg & Macher, wenn wir Unternehmen nur bei der Entwicklung der Strategie begleiten würden und zufrieden damit wären, wenn diese in der Schublade landet. Uns ist es wichtig, dass es auch nach der Formulierung weitergeht und die Strategie in die Umsetzung kommt.
Vor ein paar Wochen sprach ich mit dem Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens über dieses Thema. Er plante, die neue Strategie bei einer bevorstehenden Mitarbeiterversammlung anzukündigen. An sich gut gemeint. Eine inspirierende Rede kann zweifellos Enthusiasmus wecken und Mitarbeitende für anstehende Vorhaben begeistern. Jedoch erlischt dieses Feuer schnell, wenn die internen Strukturen nicht darauf abgestimmt sind. In solchen Situationen verliert eine gute Rede oft ihre Wirkung und bleibt ein wirkungsloser Appell.
Der Strategiekreis könnte deshalb darüber nachdenken, wie sichergestellt werden kann, dass die Strategie nicht nur oberflächlich verstanden wird und “auf dem Papier existiert”, sondern die Mitarbeitenden abgeleitet haben, was sich in ihrer Arbeit dadurch verändern wird. Wie können wir also sicherstellen, dass die Unternehmensstrategie in den täglichen Arbeitsablauf integriert wird?
Grundsätzlich denken wir die Ausrichtung eines Unternehmens über die durchgängige Verknüpfung aus
- Vision (mit einem 5-Jahres-Horizont),
- Strategie (mit einer Aussage zu den zwei größten Hebeln),
- Jahresziele (mit einem Horizont von einem Jahr) und
- kurzfristige operative Ziele (mit einem Horizont von drei bis vier Monaten).
Auf diese Weise verankern wir die langfristigen Ziele im Alltag.
Wie kann ich die Führungskräfte dazu befähigen, die Strategie in die Teams zu tragen?
Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle als wichtige Multiplikatoren, um die Strategie nicht nur zu transportieren, sondern auch das Team bei der Einordnung zu unterstützen. Auch hier gilt: wenn die Strategie nachvollziehbar ist, wenn es genügend Kontext gibt und sie eine Relevanz mit dem Tagesgeschäft hat, dann ist das eine gute Grundvoraussetzung.
Gibt es dabei klare Leitlinien für Führungskräfte, um die Strategie authentisch zu vertreten? Nein, eher nicht. Vielmehr gilt es mit den Teammitgliedern daran zu arbeiten, aus der Strategie operative Ziele abzuleiten, hierdurch findet eine gemeinsame Auseinandersetzung und Verankerung statt.
Ziel ist es, Führungskräfte zu befähigen, die Strategie als Führungswerkzeug zu verstehen und diese bei alltäglichen Entscheidungen zusammen mit dem Team anwenden zu können. Dabei liegt der Schwerpunkt darauf, konsequent den Teammitgliedern den langfristigen Weg und den Rahmen zu vermitteln, ohne sich selbst in die Lösungsfindung des “Wie” zu begeben, sondern auf der Ebene des „Warum“ zu bleiben und Kontext zu bieten. Diese Form der Führung wird auch als transformationale Führung bezeichnet. Was das genau ist, findest du in diesem Blogbeitrag aufbereitet.
Zudem kann durch die Bereitstellung von Transferworkshops, die nicht zwangsläufig von Führungskräften, sondern auch von Mitgliedern des Strategiekreises geleitet werden können, eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Bedeutung der Strategie für die jeweilige Abteilung entstehen. Hier ist die Unterstützung von externen Berater:innen wertvoll mit einem objektiven Blick von außen. Mögliche Fragen, die aufgeworfen werden können, sind: Was bedeutet das, was in der Strategie steht, für unsere Abteilung? Welche Schnittstellen innerhalb der Organisation werden wichtiger für uns? Welche neuen Kompetenzen müssen wir aufbauen? Welchen Beitrag können wir leisten?
Wie kann ich die Strategie des Unternehmens klar und verständlich für alle Mitarbeiter:innen kommunizieren?
Die Kommunikation sollte sich dabei dem Konzept des „Von“ zum „Zu“ widmen: den Unterschied zwischen dem aktuellen Zustand und der angestrebten Zukunft verdeutlichen. Hierbei geht es nicht nur um die Transformation von „Wir haben noch alles nicht-digital“ zu „Wir streben durch smarte digitale Anwendungen…“, sondern auch um die klare Hervorhebung des Neuen und die Herausarbeitung der Unterschiede, die erreicht werden sollen. Die begleitende Kommunikation der Strategie sollte nicht nur unternehmerische Entscheidungen einschließen, sondern auch darauf eingehen, wie sich diese Entscheidungen im Alltag jedes Einzelnen auswirken.
Sehr häufig erhalten wir in Projekten die Frage: Können wir alle Mitarbeiter:innen mitnehmen? Unsere klare Antwort lautet: Nein. Primäres Ziel aus unserer Sicht ist es, dass alle Mitarbeitenden die Strategie verstehen und in ihrer Arbeit anwenden können. Wenn es dann doch zu Widerständen kommt, hilft es genau hinzusehen und die Widerstände richtig einzuordnen. Hilfreich ist die Unterscheidung von drei Widerstandstypen:
- Unwissenheit erzeugt Unsicherheit: Mitarbeiter:innen könnten zögern, eine Strategie anzuwenden, wenn die Kommunikation unklar ist und dadurch die Angst vor Fehlern besteht. Die Strategie muss klar und greifbar formuliert sein. Durch Geschichten und greifbare Beispiele, wird die Strategie anschaulich.
- Vorteil und Bezug zur eigenen Arbeit wird nicht verstanden: Möglich ist, dass die Strategie zu vage formuliert ist. Die Mitarbeiter:innen benötigen einen konkreten Handlungsraum, der es ihnen ermöglicht, aus der Vielzahl an täglichen Entscheidungen diejenigen auszusuchen, die zur Strategie passen. Indem reale Szenarien und Erfahrungen geteilt werden, wird sichergestellt, dass nicht nur das „Was“ und „Wie“, sondern auch das „Warum“ verstanden wird.
- Starres Kulturmuster: Kulturell Erlerntes ist durch seine tiefe Verankerung oft schwer zu ändern. Dies ist insbesondere der Fall, wenn abgesehen von der Strategie und der Kommunikation des Neuen keine weiteren Änderungen vorgenommen werden. In solchen Situationen kann es sich als äußerst schwierig erweisen, die festgefahrenen Muster aufzubrechen und Veränderungen erfolgreich zu implementieren. Daher ist es von zentraler Bedeutung, an den strukturellen Faktoren zu arbeiten und Veränderungen auf Organisationsebene anzustoßen.
Inwiefern kann die Organisationsentwicklung dazu beitragen, die Unternehmensstrategie besser zu vermitteln und umzusetzen?
Um auf den Haupttitel “Unternehmensstrategie effektiv vermitteln: So erreichst du alle Mitarbeitenden” zurückzukommen: Es ist nicht immer möglich und sinnvoll, alle Mitarbeitenden gleichermaßen einzubeziehen – es ist aber dennoch möglich, die Unternehmensstrategie effektiv zu vermitteln und greifbar im Unternehmen zu verankern. Eine klare Unternehmensstrategie fungiert als entscheidender Kompass für den Erfolg. Die Organisationsentwicklung ermöglicht Einblicke, wie diese Strategie effektiv vermittelt werden kann und kann gezielt genutzt werden, um die Umsetzung der Unternehmensstrategie zu unterstützen. Ein solides Grundgerüst aus lang- und kurzfristigen Zielen verbindet die Strategie mit dem Alltag. Zusammen mit der Vision als Ausgangspunkt entsteht ein dynamisches Fundament für den Erfolg der Strategie im Unternehmen.
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